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Geistiges-Gedönse

Ach, Mütter

Ach, Mütter!

Mütter! Jeder kennt sie, die meisten haben eine und es soll sogar ganz verrückte Draufgänger geben, die mit welchen verheiratet sind. Mütter sind nach der Geburt einfach unvermeidlich. Es werden Lieder über sie gesungen, Gedichte geschrieben sogar Abhandlungen verfasst.
Mütter! Sie gelten als Quelle des Lebens. Die Antike schrieb epische Erzählungen über sie, sogar ein kleiner Junge namens Heinchen brachte eine gesamte Generation von Müttern zum Weinen.
Mütter! Der strafende Blick einer Mutter kann tiefer treffen als 10 Jahre Haft, dagegen kann der warme Blick einer Mutter tröstender sein als 10 Flaschen pfälzischer Wein.

Nirgends schmeckt es so wie bei Mutti, eine Mutter hat für jede Wunde eine Heilung, der Himmel ist zu den Füßen der Mütter, eine Mutter dies eine Mutter das. Es ist schon was Wahres dran, wenn man sagt: Es gibt nur eine ganz selbstlose, ganz reine, ganz göttliche Liebe. Und das ist die Liebe der Mutter für ihr Kind.
Bitte nicht falsch verstehen. Mein Protest richtet sich auf keinen Fall gegen die Liebe einer Mutter. Er richtet sich viel mehr gegen die Dialektik.
Von, Mann kann nicht alles haben! Bis zu das Händchen, was die Mutter schlägt, wird abgesägt, ist die Dialektik von Müttern alles andere als poetisch.
Mit einer Mutter diskutiert man nicht, einer Mutter hört man nur zu. Punkt!
Ich stelle mir gerade vor, wie Catharina Elisabeth Goethe vor ihrem Sohn stand und sie ihm mit den Worten verfluchte, wenn Du mal Kinder hast, wünsche ich, die werden genau so anstrengend wie Du!
Oder wie Magda Goebbels ihren Kindern sagte „Man kann nicht alles habe! Gute Nacht!“
Aber mal im Ernst, Mütter sind was Feines. Ich bin froh, eine zu haben. Sie zeigte mir die Literatur, viel schöne Plätze der Welt und vor allem den Respekt vor anderen Menschen. Sie kümmert sich bis heute noch rührend um alle, die ihr am Herzen liegen sie hat für Dummheit kein offenes Ohr und beklagt sich nie, selbst wenn die Welt in Flammen stehen würde, oder Zahnschmerzen aus der Hölle hat.
Ist das Prinzip Mutter also ein liebevolles Klischee?
Werfen wir einen Blick auf das Klischee Checkliste.

Klischee Checkliste:
Deine Mutter macht sich genauso Sorgen, wenn du krank bist, wie damals, als du noch klein warst? Check!

Deine Mutter sagt, obwohl du schon seit 23 Jahren aus der Schule raus bist „Es wird Zeit, das die Schule wieder losgeht!“ Check!

Deine Mutter zweckentfremdet Taschentücher zu ihren persönlichen Trophäen und versteckt sie – wie Katzen ihre Beute – in den dunkelsten Ecken? Check

Die Süßigkeiten, die sie in den Schubladen versteckt sind für die Kinder, auch wenn diese bereits über 30 sind? Check!

Deine Mutter ist perfekt in Ferndiagnostik, aber selber geht sie ungern zum Arzt? Check!

Deine Mutter hat immer ein offenes Ohr für dich, wenn Du eines brauchst? Check!

Deine Mutter sieht keine Schwächen, sondern eine Persönlichkeit? Check!

Egal was du sagst oder tust, geduldig steht deine Mutter hinter dir? Check!

Empirisch wurde hier nun da gelegt, dass sich das Gerücht heißt Mutter sein ein liebevolles Klischee zu sein?, auf Tatsachen beruft! Check!

Bertholdt Brecht erschuf die Mutter Courage und ihre Kinder.
Norman Bates mochte seine Mutter so sehr, dass er sie selbst nach ihrem tot nicht loslassen konnte.
Selbst Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow sah das komödiantische Potenzial einer Mutter und schuf daraus einen Klassiker namens Ödipussi.
Freud verdrängen wir mal bei der ganzen Debatte.

Mütter! Mütter sind das Bindeglied zwischen Vergangenheit und Zukunft. Der Vermittler von Vernunft und Gefühl. Der Leitfaden von Recht und Unrecht.
So wie der Vater für alles Schlechte aus der alten Welt steht, so steht die Mutter für alles Gute in dieser Welt.
Mütter! Mütter sprechen eine universelle Sprache. Auch wenn es sich in den meisten Fällen um ein schlichtes „Ach“ handelt.

Kurze Parenthese: Es handelt sich bei dem Wort „Ach“ um eine primäre Interjektion, was nichts anderes bedeutet als Naturlaute. Parenthesen Ende.

Also ist das „Ach“ einer Mutter die ehrlichste Form der Kritik und der Zuneigung. Dieser Naturlaut „Ach“ kommt vom Herzen. Ich kann mir gut vorstellen, dass der erste Naturlaut das „Ach“ einer Steinzeit-Mutter war. Davon bin ich zu 100% überzeugt.
Aber Bitte nicht falsch verstehen, das „Ach“ einer Mutter kann dennoch vernichtend sein. Aber in den meisten Fällen ist das „Ach“ einer Mutter nur ein „Ach“ einer Mutter. Ich würde es vermissen, wenn ich keines mehr hören würde. Stundenlang könnte ich noch weiter über das Prinzip Mutter referieren, aber ich schau auf die Uhr und denke „Ach schon so spät?“. Ich weiß zwar nicht was der Plural von „Ach“ ist, aber ich hoffe, ich werde noch Milliarden „Achs“ von meiner Mutter hören dürfen.

Ach, Mütter! Eure Dialektik ist ja doch nicht so schrecklich. So poetisch wie Ihr könnte ich niemals im Leben ein „Ach“ aussprechen. Uns Kindern bleibt nur noch das Wort „Danke“ übrig. „Danke“. „Danke für dein Ach“.