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Zwischen Nannie und Capital Bra

Sie reden mit Engelszungen auf ihre 14-jährige Tochter ein und Sie bekommen ein kaltes, abweisendes Schulterzucken zurück. Kennen Sie das?

Liebe Leserinnen und Leser

Diese Kolumne geht an die Mamas und Papas. An die Liebenden, Geldquellen. Wir sind uns einig, wir lieben unsere kleinen aber … (ich mag Kinder, ABER…), sie können ab einem gewissen Alter zum Kotzen werden. Ich weiß, dieses Thema ist so Alt wie die Pubertät selbst.
Wir als Eltern, als Geldquellen werden, wenn das Kind ein gewisses Alter erreicht hat, in den Hintergrund verfrachtet. Wir werden zu anonyme Geldspender, #Zwangsgebühren. Ja, wir Eltern können auch sehr anstrengend sein, wir nörgeln, fordern, erinnern, wir stellen zu viele Fragen, wir sind halt NUR Mamas und Papas.
Ja, vielleicht gehöre ich zu den Vätern, die sich schwer daran gewöhnen können, dass der kleine Engel auf einmal zu einer Fledermaus mutiert, die sich in ihre Höhle verkriecht und kopfüber von der Decke hängt. Manchmal fühle ich mich wie ein dummer Barkeeper, schüttel ich oder rühre ich den Gefühlscocktail falsch, ist der Drink ungenießbar, und ja, die Analogie ist dumm.
Schwer daran zu gewöhnen, ist, dass langsam das Zeitalter des Streitens beginnt, ein Zeitalter, vor dem sich viele Eltern fürchten und es glaube ich, nicht gerne ansprechen. Wir rühmen uns, wenn die Kinder brav und anständig sind, wenn sie erfolgreich werden oder überall beliebt sind, doch ticken sie mal aus, lehnen einen ab, sagen mal Nein oder gehorchen nicht aufs Wort, dann sind wir still, das ist uns peinlich. Das Gefühl der Machtlosigkeit führt uns ins Vergessen. Wir sehen lieber über Sachen hinweg, anstatt die Konfrontation einzugehen. (Das ist UNSER Problem).
Ich bin 37 Jahre alt und ich muss gestehen, dass ich die Veränderung der Zeit am eigenen Leib spüre. Es hat sich vieles verändert, Handys, Konsumverhalten, Medien, Schule, allein der Umgang mit anderen Eltern ist schwerer geworden. Die WhatsApp-Elterngruppe sind die Hölle. Die Faktoren haben sich verändert. Doch muss ich einen Helikopter Landeplatz anlegen, um ein guter Papa zu sein oder lass ich den dingen einfach mal freien lauf?
Was fest steht, ist, das Pubertier ist ein Monster! Damit meine ich nicht den Menschen, sondern das dunkle, kraftraubende Wesen in ihr. Uns ist meistens nicht so bewusst, dass die kleinen Heranwachsenden, mehr mit diesem Wesen in sich zu kämpfen haben als wir. Wir haben einfach vergessen wie es ist, wenn nicht die Welt sich um einen verändert, sondern, wenn wir uns verändern. Trotz aller Schwierigkeiten gibt es auch das Gute, das Überragende. Klar sind unsere Engelchen wahnsinnig geworden, aber sie durchleben einen Prozess. Und das macht sie reifer als mancher Erwachsener. Jeden Tag eine andere Laune, das nenn ich Entwicklung und Entwicklung ist Fortschritt und den Fortschritt begrüßen wir ja bei unseren Kindern, oder? Sie lernen das Wort „Nein“ zu benutzen, zuerst benutzen Sie es inflationär und das ist auch gut so, am Anfang war das Wort. Die Abnabelung ist schmerzhaft, aber nötig. Das Schwierige ist nicht, es zu erkennen, sondern damit umzugehen. Keiner ist perfekt, nicht das Kind und Mama und Papa schon mal erst recht nicht. Vielleicht sollten wir ebenfalls den Mut zu Veränderung aufbringen. Vielleicht sollten wir viel mehr hinsehen, zuhören und sie nicht in Schubladen stecken.

Für mich habe ich beschlossen, keinen Helikopterlandeplatz zu installieren, im Gegenteil, ich sollte mehr Platz schaffen. Platz für die Entwicklung, einen Platz für den Charakter, je mehr der Mensch sich erfährt, umso schneller findet er zu sich.

Glauben Sie an sich, vor allem glauben Sie an ihr Kind/Pubertier.

Vielen Dank

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Ach, Mütter

Ach, Mütter!

Mütter! Jeder kennt sie, die meisten haben eine und es soll sogar ganz verrückte Draufgänger geben, die mit welchen verheiratet sind. Mütter sind nach der Geburt einfach unvermeidlich. Es werden Lieder über sie gesungen, Gedichte geschrieben sogar Abhandlungen verfasst.
Mütter! Sie gelten als Quelle des Lebens. Die Antike schrieb epische Erzählungen über sie, sogar ein kleiner Junge namens Heinchen brachte eine gesamte Generation von Müttern zum Weinen.
Mütter! Der strafende Blick einer Mutter kann tiefer treffen als 10 Jahre Haft, dagegen kann der warme Blick einer Mutter tröstender sein als 10 Flaschen pfälzischer Wein.

Nirgends schmeckt es so wie bei Mutti, eine Mutter hat für jede Wunde eine Heilung, der Himmel ist zu den Füßen der Mütter, eine Mutter dies eine Mutter das. Es ist schon was Wahres dran, wenn man sagt: Es gibt nur eine ganz selbstlose, ganz reine, ganz göttliche Liebe. Und das ist die Liebe der Mutter für ihr Kind.
Bitte nicht falsch verstehen. Mein Protest richtet sich auf keinen Fall gegen die Liebe einer Mutter. Er richtet sich viel mehr gegen die Dialektik.
Von, Mann kann nicht alles haben! Bis zu das Händchen, was die Mutter schlägt, wird abgesägt, ist die Dialektik von Müttern alles andere als poetisch.
Mit einer Mutter diskutiert man nicht, einer Mutter hört man nur zu. Punkt!
Ich stelle mir gerade vor, wie Catharina Elisabeth Goethe vor ihrem Sohn stand und sie ihm mit den Worten verfluchte, wenn Du mal Kinder hast, wünsche ich, die werden genau so anstrengend wie Du!
Oder wie Magda Goebbels ihren Kindern sagte „Man kann nicht alles habe! Gute Nacht!“
Aber mal im Ernst, Mütter sind was Feines. Ich bin froh, eine zu haben. Sie zeigte mir die Literatur, viel schöne Plätze der Welt und vor allem den Respekt vor anderen Menschen. Sie kümmert sich bis heute noch rührend um alle, die ihr am Herzen liegen sie hat für Dummheit kein offenes Ohr und beklagt sich nie, selbst wenn die Welt in Flammen stehen würde, oder Zahnschmerzen aus der Hölle hat.
Ist das Prinzip Mutter also ein liebevolles Klischee?
Werfen wir einen Blick auf das Klischee Checkliste.

Klischee Checkliste:
Deine Mutter macht sich genauso Sorgen, wenn du krank bist, wie damals, als du noch klein warst? Check!

Deine Mutter sagt, obwohl du schon seit 23 Jahren aus der Schule raus bist „Es wird Zeit, das die Schule wieder losgeht!“ Check!

Deine Mutter zweckentfremdet Taschentücher zu ihren persönlichen Trophäen und versteckt sie – wie Katzen ihre Beute – in den dunkelsten Ecken? Check

Die Süßigkeiten, die sie in den Schubladen versteckt sind für die Kinder, auch wenn diese bereits über 30 sind? Check!

Deine Mutter ist perfekt in Ferndiagnostik, aber selber geht sie ungern zum Arzt? Check!

Deine Mutter hat immer ein offenes Ohr für dich, wenn Du eines brauchst? Check!

Deine Mutter sieht keine Schwächen, sondern eine Persönlichkeit? Check!

Egal was du sagst oder tust, geduldig steht deine Mutter hinter dir? Check!

Empirisch wurde hier nun da gelegt, dass sich das Gerücht heißt Mutter sein ein liebevolles Klischee zu sein?, auf Tatsachen beruft! Check!

Bertholdt Brecht erschuf die Mutter Courage und ihre Kinder.
Norman Bates mochte seine Mutter so sehr, dass er sie selbst nach ihrem tot nicht loslassen konnte.
Selbst Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow sah das komödiantische Potenzial einer Mutter und schuf daraus einen Klassiker namens Ödipussi.
Freud verdrängen wir mal bei der ganzen Debatte.

Mütter! Mütter sind das Bindeglied zwischen Vergangenheit und Zukunft. Der Vermittler von Vernunft und Gefühl. Der Leitfaden von Recht und Unrecht.
So wie der Vater für alles Schlechte aus der alten Welt steht, so steht die Mutter für alles Gute in dieser Welt.
Mütter! Mütter sprechen eine universelle Sprache. Auch wenn es sich in den meisten Fällen um ein schlichtes „Ach“ handelt.

Kurze Parenthese: Es handelt sich bei dem Wort „Ach“ um eine primäre Interjektion, was nichts anderes bedeutet als Naturlaute. Parenthesen Ende.

Also ist das „Ach“ einer Mutter die ehrlichste Form der Kritik und der Zuneigung. Dieser Naturlaut „Ach“ kommt vom Herzen. Ich kann mir gut vorstellen, dass der erste Naturlaut das „Ach“ einer Steinzeit-Mutter war. Davon bin ich zu 100% überzeugt.
Aber Bitte nicht falsch verstehen, das „Ach“ einer Mutter kann dennoch vernichtend sein. Aber in den meisten Fällen ist das „Ach“ einer Mutter nur ein „Ach“ einer Mutter. Ich würde es vermissen, wenn ich keines mehr hören würde. Stundenlang könnte ich noch weiter über das Prinzip Mutter referieren, aber ich schau auf die Uhr und denke „Ach schon so spät?“. Ich weiß zwar nicht was der Plural von „Ach“ ist, aber ich hoffe, ich werde noch Milliarden „Achs“ von meiner Mutter hören dürfen.

Ach, Mütter! Eure Dialektik ist ja doch nicht so schrecklich. So poetisch wie Ihr könnte ich niemals im Leben ein „Ach“ aussprechen. Uns Kindern bleibt nur noch das Wort „Danke“ übrig. „Danke“. „Danke für dein Ach“.

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Ich will schreiben!

Wenn ich schreibe, bin ich nicht da.
Ich bin da, wo ich mich haben möchte. Ich bin der, der ich sein möchte.
Meine Augen sind gelangweilt, ich will aus fremden Augen schauen. Auch wenn viele glücklich ihr Leben leben, schau ich in viele tote Augen. Selbst durch diese Augen würde ich gerne sehen.
Schreiben heißt, sehen und nicht da sein. Niemals zufrieden zu sein ist ein Antrieb. Es besser zu machen ist keine Lebenseinstellung, nur ein dienliches Werkzeug. Vor allem ein Werkzeug.
Die Neugier schwebt über Dir wie ein Vorgesetzter. Als Schriftsteller bist du Diener der Geschichte.
Schreiben heißt eine Sehnsucht zu stillen. Die Sehnsucht nach mehr.
Ja, ich bin arrogant und will ein Werk nach dem anderen schaffen, bis ich leer oder tot bin. Ich will Glück und Elend auf Papier konservieren. Ich will sehen, was andere sehen, erst dann kann ich erkennen und verstehen, dass es nicht nur eine Welt gibt.
Für mich wird das Fiktive zur Realität und die Realität zum Fiktiven. Schreiben heißt den Kopf sehen lassen.
Lektorieren ist wie der Tod, jeder hat Angst davor, er ist aber wichtig.
Die Regel ist wie eine Diktatur, sie dient nur dem, der was davon hat.
Kunst und Markt verhalten sich wie Katz und Maus und in allen Fällen verliert die Maus.
Ich will nicht das sein, was auf euerm Ethiktiergerät steht.
Ich will auf Drachen fliegen, nach Schätze suchen, den Mörder finden, den Schurken erlegen, die Prinzessin retten, die Reise begehen, das Böse vernichten, das Gute jagen, ich will frei sein, ich muss schreiben.
Die Orientierung an dem Markt ist eine Kastration der Kunst. Die Kunst wehrt sich, sie spuckt auf diejenigen, die sie zur stille zwingen. Regierungen fallen, während die Kunst dagegen bestehen bleibt.
Schmeißt sie ins Feuer, vergrabt sie, werft sie ins Meer, die Kunst kommt immer wieder zurück.
Alles muss sich nur verkaufen, wie Rauch verpufft alles im Nichts, was bleibt, ist die Rechnung.
Also was soll ich weiter schreiben, außer dass ich schreiben will.

Ich will schreiben.